10. Armutskonferenz: Grußworte und Statements von Sen, Nussbaum, Fraser und Milanovic Kopie
Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen, Philosophin Martha Nussbaum, Politologin Nancy Fraser und Ökonom Branco Milanovic ermutigen und grüßen die Österr. Armutskonferenz
Nobelpreisträger Amartya Sen, Philosophin Martha Nussbaum, Politikwissenschafterin Nancy Fraser und Ökonom Branco Milanovic ermutigen und grüßen die 10.Armutskonferenz, die am 24. und 25. Februar in Salzburg mit 400 TeilnehmerInnen aus Wissenschaft, Selbsthilfeinitiativen, sozialen Organisationen, Bildungseinrichtungen und Armutsbetroffenen stattfindet. Der in Indien gebürtige Ökonom Amartya Sen, der für seine Arbeiten mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, argumentiert in seiner Grußbotschaft, dass es im Alltag von Armutsbetroffenen keine Armutsgrenze gibt. Sie erfahren Armut als Lebenslage des Mangels. Armut bedeutet einen Mangel an Möglichkeiten, um in den zentralen gesellschaftlichen Bereichen zumindest in einem Mindestausmaß teilhaben zu können: Wohnen, Gesundheit, Arbeitsmarkt, Sozialkontakte, Bildung. Armut ist ein Mangel an "Verwirklichungschancen" eines Menschen, ein Verlust an substantiellen Freiheiten, so Sen. Die Philosophin und Universitätsprofessorin in Chicago, Martha Nussbaum, betont in ihrem Mail an die Armutskonferenz, dass es immer auf die "Ermöglichungsbediungungen" ankomme, um "Güter in Freiheiten umzuwandeln". Und zwar "in Freiheiten von Menschen, ihre Vorstellungen von einem guten Leben zu verwirklichen".
Der ehemalige Chefökonom der Weltbank und jetzige Professor an der Universität in New YorkBranko Milanovic, schreibt an die Armutskonferenz: "Bereits bei meiner Geburt wird darüber entschieden, wie viel Geld ich einmal verdienen werde. Zwei Faktoren sind entscheidend: meine Staatsangehörigkeit und das Einkommen meiner Eltern. Diese beiden Faktoren bestimmen über 80 Prozent des Einkommens eines Menschen. Und die restlichen 20 Prozent können die Menschen auch nicht beeinflussen: Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Glück. Es bleiben dann noch Faktoren wie Anstrengung und Fleiß. Aber deren Einfluss auf meine Position in der globalen Einkommensverteilung ist gering"
"Wir brauchen eine Synthese der berechtigten Wünsche nach Freiheit von Diskriminierung und dem Wunsch nach Schutz. Sozialer Ausgleich, Anerkennung und Repräsentation gehören zusammen" argumentiert die Politikwissenschafterin Nancy Fraser, derzeit Universität New York. "Ich wünsche Euch eine in diesem Sinne erfolgreiche Konferenz", so Fraser abschließend.
Themen und Foren im Detail
"Wohin geht Europa?", ist eine der zentralen Fragen auf der am 24./25. Februar 2015 in Salzburg stattfindenden Armutskonferenz. Das österreichweite Netzwerk aus 41 sozialen Organisationen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Selbsthilfe-Initiativen macht die aktuellen sozialen Fehlentwicklungen und Herausforderungen zum Thema.
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