Keynotes

Dienstag, 10. März 2020, 10.30-13.00h

Laura WIESBÖCK (Soziologin, Universität Wien):
Armut als Störfaktor: Zur Entwertung von Betroffenen

Laura Wiesböck ist promovierte Soziologin an der Universität Wien. Sie forscht zu Formen, Ursachen und Auswirkungen von sozialer Ungleichheit, insbesondere im Bereich Armut, Migration und Geschlecht. Für ihre akademische Arbeit wurde sie mit dem Theodor-Körner-Preis, dem Bank Austria Forschungspreis und dem Kurt Rothschild Preis ausgezeichnet. Neben wissenschaftlichen Artikeln publiziert sie regelmäßig in Medien wie Die Zeit, Der Standard oder Die Presse.

In ihrem 2018 erschienenen Sachbuch „In besserer Gesellschaft. Der selbstgerechte Blick auf die Anderen“ (Kremayr & Scheriau) geht Wiesböck der menschlichen Sehnsucht nach Überlegenheit auf den Grund. In Ihrem Vortrag gibt Frau Wiesböck Einblicke in die Gründe und Auswirkungen von Distinktionsbedürfnissen zwischen „die da oben“ und „die da unten“ und erläutert inwiefern diese den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Prinzip der Gleichwertigkeit gefährden.


Jakob KAPELLER (Ökonom & Philosoph, Uni Duisburg-Essen & JKU Linz):
Refeudalisierung als Gefahr für die Demokratie

Jakob Kapeller ist Professor für Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen und Leiter des Instituts für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (www.icae.at) an der Johannes Kepler Universität Linz. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen sozio-ökonomischer Wandel, politische und ökonomische Ideengeschichte, Philosophie der Sozialwissenschaften sowie Verteilungsforschung und heterodoxe Ökonomie. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikation sowie Herausgeber des Heterodox Economics Newsletter (www.heterodoxnews.com). In seinem Vortrag befasst er sich mit der Theorie und Empirie gegenwärtiger Verteilungstendenzen um sich der Frage anzunähern, ob und inwieweit es zu einer Refeudalisierung entwickelter Gesellschaften kommt.

Weitere Informationen: www.jakob-kapeller.org


Ellen BAREIS (Soziologin, Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen):
Soziale Ausschließung und die Grenzen der repräsentativen Demokratie – Was könnte die Perspektive ‚from below‘ bedeuten?

Ellen Bareis ist promovierte Diplomsoziologin. Sie hat an der HWG Ludwigshafen eine Professur für gesellschaftliche Ausschließung und Partizipation und ist derzeit Vizepräsidentin der Hochschule. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Stadtforschung, Produktion des Sozialen from below, (Nicht-)Nutzungsforschung, gesellschaftliche Konflikte und Alltag, sowie Organisationsforschung. In ihrem Vortrag befasst sie sich mit (Post-)Demokratie im Neoliberalismus und den Prozessen sozialer Ausschließung. Sie interessiert, welche individuellen und kollektiven Formen der Abwehr von Ausschließungsprozessen und Ansätze von Selbstorganisation jenseits der repräsentativen Demokratie aktuell zu finden sind. Sie fasst dies mit dem Begriff „from below“, den der Historiker E.P. Thompson geprägt hat.