Aktion: Gefangen in der Armutsfalle
Kunst im öffentlichen Raum
Aktion am 18. Oktober 2016 am Martin-Luther-Platz in Linz - Armutsfalle: Arm trotz Arbeit!
Working Poor „Wir leben vom 1. des Monats bis zum nächsten 1.“
Die Teilhabe am Erwerbsleben mit existenzsicherndem Einkommen gilt gemeinhin als eine der wichtigsten Säulen zur Vermeidung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Ein Blick in die Jobinserate einschlägiger Zeitungen reicht, um zu erkennen, dass auch Erwerbsarbeit keine Garantie mehr für ein ausreichendes Einkommen ist: In Österreich sind (laut EU-SILC 2015) 297.000 erwerbstätige Personen (18 bis 64-Jährige, die mehr als die Hälfte des Referenzjahres erwerbstätig waren) armutsgefährdet. Das sind 8 % der Erwerbstätigen. In OÖ sind laut dieser Erhebung rund 49.000 Menschen bzw. 7% der Erwerbstätigen „Working Poor“.
Betroffen sind vor allem niedrig qualifizierte Menschen, Frauen und MigrantInnen. Zu den Niedriglohnbranchen zählen Baugewerbe, Handel und Dienstleistungen (Reiningung, Tourismus, FriseurInnen, Bäckereigewerbe). Teilzeitarbeit, die in vielen Fällen nicht auf Wunsch der Beschäftigten stattfindet, geringfügige Beschäftigung, Leiharbeit, Werkverträge und befristete Dienstverhältnisse tragen zwar zum Anstieg der Beschäftigung bei, sind atypische Beschäftigungsformen. Sie führen in den wenigsten Fälle zur Aufnahme regulärer Beschäftigungsverhältnisse.
Arbeiten gehen – und trotzdem auf die Mindestsicherung angewiesen sein müssen
Menschen, deren Arbeitseinkommen zum Leben nicht ausreicht, haben Anspruch auf die Bedarfsorientierte Mindestsicherung, um über die Runden kommen zu können. Wenn also steigende Bezugsraten kritisiert und BezieherInnen als Schmarotzer und arbeitsfaul diskreditiert werden, muss man darauf hinweisen, dass 10 % der MindestsicherungsbezieherInnen in OÖ (Sozialabteilung, Land OÖ, 2015) berufstätig sind – und trotzdem auf soziale Unterstützung angewiesen sind.
Mit Blick auf die Zunahme von unsicheren, prekären und schlecht bezahlten Arbeitsplätzen reicht daher ein Fokus auf die Schaffung von Arbeitsplätzen nicht mehr aus. Eine qualitätsvolle Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik muss dafür sorgen, dass es ausreichend Erwerbsarbeitsplätze mit existenzsichernder Entlohnung für alle Menschen im erwerbsfähigen Alter gibt. Dafür reichen Appelle nicht aus. Es braucht mehr Geld für arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitische Programme und die passenden gesetzlichen Rahmenbedingungen
Weitere Informationen: Flyer
Eine Veranstaltung des Armutsnetzwerk OÖ: www.armutsnetzwerk-ooe.at