Mehr Steuergerechtigkeit - Weniger Frauenarmut
Armutskonferenz für Geschlechter- und sozial gerechte Steuerpolitik
(24.05.2013) Geschlechter- und sozialgerechte Steuerreformen könnten einen zentralen Beitrag zur Bekämpfung von Frauenarmut in Österreich leisten. So das Fazit eines Studientags der Arbeitsgruppe Frauen & Armut der Armutskonferenz, der am 23. Mai 2013 in Wien stattfand. Rund 30 Expertinnen, Beraterinnen, Multiplikatorinnen und Mitarbeiterinnen sozialer Organisationen diskutierten dabei notwendige steuerpolitische Veränderungen zur Bekämpfung von Frauenarmut.
220.000 Frauen (ca. 5%) sind in Österreich von manifester Armut betroffen, sie leben mit einem Einkommen unter der Armutsgrenze und Einschränkungen in zentralen Lebensbereichen (Wohnen, Ernährung, Teilhabe). Von einem Armutsgefährdungsrisiko sind laut aktueller Erhebungen der Statistik Austria 13% der Frauen (und sogar 19% der Frauen über 65) in Österreich (im Vergleich zu 11% der Männer) betroffen.
Ein Steuersystem, dem es an Geschlechter- und sozialer Gerechtigkeit mangelt, trägt neben extrem ungleicher Vermögensverteilung und geschlechtsspezifischen Einkommensbenachteiligungen zur Verschärfung der Situation bei. Gleichzeitig sind Frauen besonders von Kürzungen im Bereich sozialer Dienstleistungen betroffen, die mit einer Senkung von Abgabenquoten einhergehen. AK-Expertin Sybille Pirklbauer wies in ihrem Referat auf die im Vergleich zu Löhnen extrem geringe Steuerbelastung auf Vermögen hin und zeigte auf, wie staatliche Einnahmenausfälle zur Einschränkung öffentlicher Infrastruktur in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pflege, Kinderbetreuung, Energie, Verkehr ... führen, deren Leistungen für einkommensschwache Frauen besonders wichtig sind.
"Weniger Steuern" bedeutet für viele Frauen nicht "mehr, sondern viel weniger zum Leben" fasst Marion Breiter von den österreichischen Mädchen- und Frauenberatungsstellen für die Frauen der Armutskonferenz eine zentrale Botschaft des Studientags zusammen. Im Sinne gerechter Verteilungspolitik und nachhaltiger Bekämpfung von Frauenarmut gelte es die für öffentliche Infrastruktur nötigen Steuereinnahmen zukünftig stärker aus den derzeit kaum besteuerten Vermögen und aus Steuern auf ökologischen Belastungen zu lukrieren. ArbeitnehmerInnen - vor allem Niederigkeinkommenbezieherinnen - müssten hingegen steuerlich entlastet werden.
Unterlagen von der Veranstaltung "Steuern gegen Frauenarmut" zum Download:
Diskussionsgrundlage (pdf)
Workshop1 - Frauencafe (pdf)
Workshop2 - Wirtschaft feministisch denken (pdf)
Workshop3 - Märchen über`s Steuerzahlen (pdf)
Schlussrunde (pdf)