Ausgezeichnete Beiträge: Journalismuspreis von unten 2024 vergeben

Ausgezeichnet: Max Miller, Alexandra Keller, Nicolas Hafele, Iris Haschek, Golli Marboe, Ursula Theiretzbacher, Johannes Greß, Čedomira Schlapper, Pia Bichara

(17.12.2024) Gestern wurde in Wien zum 15. Mal in einer festlichen Veranstaltung im Presseclub Concordia der Journalismuspreis "von unten" vergeben. Bewertet und ausgewählt wurden die Beiträge von einer Jury bestehend aus Menschen mit Armutserfahrungen, die sich in der Plattform Sichtbar Werden engagieren. Alle Ausgezeichneten betonten, den Preis als besondere Ehre zu empfinden, kommt er doch von Menschen, die genau wissen, was Sache ist. Die Armutskonferenz schreibt seit 2010 den Preis aus, der tiefgründige und respektvolle Armutsberichterstattung prämiert. Diesen Preis gibt es mittlerweile in zahlreichen europäischen Ländern von Norwegen bis Portugal.

Der Hauptpreis in der Kategorie Print ging an Max Miller für seinen Artikel im Profil „Ich muss schon froh sein, wenn ich überlebe". Der Jury gefiel besonders, dass der Artikel das Thema Energiearmut auf unterschiedlichen Ebenen beleuchtet, konkrete Lösungsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote aufzeigt und die Notwendigkeit einer Energiegrundsicherung betont.
Alexandra Keller (Text) und Nicolas Hafele (Fotos) erhielten den zweiten Preis für ihren Artikel in der Tiroler Straßenzeitung 20er „Bitter Böse Stiche“. Der Autorin gelingt es "durch eine empathische Beschreibung von bettelnden Menschen Betroffenheit auszulösen und gleichzeitig faktenbasiert die Hintergründe verständlich zu machen."

In der Kategorie Radio & Podcast wurden Iris Haschek und Golli Marboe für ihren Podcast „Armut ist unsichtbar“ veröffentlicht im Rahmen der Podcastreihe mental health radio ausgezeichnet. Die Jury würdigte, dass im Beitrag Betroffene „ausführlich zu Wort kommen und die gesundheitlichen Auswirkungen von Armut sehr gut herausgearbeitet werden“.
Der zweite Preis ging an Ursula Theiretzbacher und ihr Ö1 Journal Panorama „Mit Kind, aber ohne eigenes Dach über dem Kopf: Obdachlose Mütter“. Die Jury empfand als positiv, dass die Redakteurin „dieses spezifische Thema verdeckter Wohnungslosigkeit von Müttern vor den Vorhang holt und den betroffenen Frauen viel Raum gibt, ihre Erfahrungen zu schildern.“

In der Kategorie Online ging die Auszeichnung an Johannes Greß für seine Reportage „Das dreckige Geschäft mit der Reinigung“ veröffentlicht auf wienerzeitung.at. Aus der Begründung der Jury: „Der Autor befasst sich mit dem Geschäftsmodell von Onlineplattformen, die Aufträge und damit beträchtliche Gewinne machen, aber keine Verantwortung bei Unfällen oder Krankheit übernehmen. Er hat akribisch recherchiert, lässt betroffene Frauen selbst zu Wort kommen und deckt diese menschenverachtenden Geschäftsmethoden auf.“

Den Hauptpreis in der Kategorie Fernsehen erhielt Čedomira Schlapper für ihren Beitrag „Sehbehinderte Eltern gewinnen Obsorgeverfahren“ ausgestrahlt im Oktober 20224 in ORF Aktuell nach Eins. Die Jury würdigte „den einfühlsamen Beitrag, der aufzeigt wie Behörden mit Menschen mit Behinderung umgehen und dass Österreich in Bezug auf Behindertenrechte säumig ist“.
Der zweite Preis ging an Pia Bichara und ihren Beitrag “ 25 Millionen - wer sind die Menschen, die Engelhorns Erbe verteilen?” (ORF Thema). „Der Beitrag macht deutlich, wie wichtig Verteilungsfragen demokratiepolitisch sind und porträtiert einfühlsam Menschen, die im Guten Rat mitarbeiten“, so die Jury in ihrer Begründung.

Weiters auf der Shortlist des Journalismuspreis „von unten“ und lobend erwähnt: Daniela Krenn (Falter), Thomas Winkelmüller (DATUM), Sigrid Ecker (Radio FRO)