Orte der Beschämung - Sozialamt, AMS, Gesundheitssystem, Schule.
Armutsbetroffene fordern Respekt / Vernissage „Der Blick von unten“ von Studierenden der Universität für Angewandte Kunst.
(04.03.08). „Wir sind keine Bittsteller, wir wollen Respekt“, so die TeilnehmerInnen des Treffens von Menschen mit Armutserfahrung am Beginn der 7. Armutskonferenz, die unter dem Titel „Schande Armut. Stigmatisierung und Beschämung“ in Salzburg startete. Erwerbsarbeitslose, MitarbeiterInnen von Straßenzeitungen, psychisch Erkrankte, Menschen mit Behinderungen und Alleinerzieherinnen sind zusammen gekommen, um gemeinsam über Strategien gegen Beschämung und Stigmatisierung zu beraten. Als Orte, an denen sie immer wieder Beschämung erleben, bezeichneten sie das Sozialamt, das Arbeitsmarktservice, das Gesundheitssystem und die Schule.
In einer Vernissage "Der Blick von unten" präsentierten Studierende der Universität für Angewandt Kunst Arbeiten, die im Rahmen des Projekts "Armut, Hoffnung, Perspektiven" in Kooperation der Klasse Kunst und kommunikative Praxis mit der Armutskonferenz und Armutsbetroffenen entstanden sind.
Arbeiten "der Blick von unten" 1 (Nicole Frauscher)
Arbeiten "der Blick von unten" 2 (Nicole Frauscher)
Arbeiten "der Blick von unten" 3
Arbeiten "der Blick von unten" 4
"In Kooperation mit der Armutskonferenz haben wir in Armut geratene Menschen an die Universität für angewandte Kunst eingeladen.“, so Prof. Karl Heinz Ströhle. „Die Gespräche, die wir in fünf Sitzungen mit den Gästen führten, konnten uns ein differenziertes Bild von den alltäglichen Bedürfnissen und Nöten dieser Menschen vermitteln.“ Die detaillierten und berührenden Schilderungen der Gäste bildeten die Grundlage für eine künstlerisch-ästhetische Auseinandersetzung mit dem Thema „Armut“. Abseits dieser Sitzungen sind einige Studentinnen auch tageweise mit verschiedenen Verkäufern der Zeitschrift „Augustin“ in der Stadt unterwegs gewesen, um sich einen Einblick in die konkreten Lebensverhältnisse der Straßenzeitungs-Verkäufer verschaffen zu können.
Neben Skizzen, Texten und Portraits war es die Aufgabe der Studierenden, konzeptuelle Ansätze zum Thema „Armut“ zu entwickeln. Da Portraits auch voyeuristische Blicke auf sich zu ziehen vermögen, suchten die Studentinnen und Studenten vermehrt nach alternativen Gestaltungsmöglichkeiten in der Darstellung.