Teilhabe heißt auch Zugang zu Kunst und Kultur
Social Assistance Service – Barrieren abbauen, Hürden überwinden
(29.03.2011) Das Pilotprojekt Social Assistance Service von Hunger auf Kunst und Kultur ermöglicht es KulturpassbesitzerInnen Ausstellungen, Konzerte oder Theaterabende gemeinsam mit einer Begleitperson zu besuchen. Die Begleitkarte wird über ein Spenden-Scheckheft finanziert.
"Zugang zu haben, heißt noch nicht in Anspruch zu nehmen. Zugang heißt auch Begleitung, Assistenz und Partizipation" so Martin Schenk, der Initiator der Initiative Hunger auf Kunst und Kultur. Es gibt Menschen, die zwar einen Kulturpass besitzen aber die Kulturangebote nicht selbständig nützen können. „Mit Assistenz und Begleitung wäre ein Besuch aber leicht möglich“, so Schenk. Hunger auf Kunst und Kultur hat daher das Projekt Social Assistance Service ins Leben gerufen, damit diejenigen, die Begleitung brauchen wie Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder AsylwerberInnen auch die Chance bekommen ein Museum, Konzert oder Theater zu besuchen.
„Grundsätzlich besteht kein Unterschied zwischen den Freizeitbedürfnissen von Menschen mit und Menschen ohne Behinderungen. Allerdings können oftmals individuelle und spontane Freizeitbedürfnisse ohne Begleitung nicht abgedeckt werden. Ich erachte es als einen wichtigen Schritt, Menschen mit Behinderungen in Richtung Selbstständigkeit und Autonomie zu unterstützen.“ freut sich Verena Glaser von Integration Wien über die Aktion.
Barrieren abzubauen und Hürden zu überwinden ist das Grundanliegen des Projekts
Sozialeinrichtungen erhalten von Hunger auf Kunst und Kultur ein Scheckheft für Begleitpersonen von KulturpassbesitzerInnen. Ein Scheckheft enthält 10 Schecks und hat einen Wert von maximal 150,- Euro. Die Kosten für die Tickets der Begleitpersonen werden von den sozialen Einrichtungen vorfinanziert und von Hunger auf Kunst und Kultur refundiert. Das Projekt wird 2011 als Pilotprojekt durchgeführt und wird durch eine Finanzierung über das Wiener Spendenparlament ermöglicht.
Kunst und Kultur für sozial benachteiligte Menschen
Die Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“ wurde 2003 von Schauspielhaus Wien in Kooperation mit der Armutskonferenz initiiert, um die Türen und Tore zu Kunst und Kultur auch für sozial benachteiligte Menschen zu öffnen. Über 450 Kulturbetriebe in sechs Bundesländern haben ein Zeichen der Solidarität gesetzt und unterstützen die Aktion. Allein in Wien gibt es mehr als 150 Kulturpartner und ca. 20.000 KulturpassbesitzerInnen. Im Jahr 2010 wurden mehr als 45.000 Tickets an Wiener KulturpassbesitzerInnen ausgegeben.
„Hunger auf Kunst und Kultur“ entwickelt sich ständig weiter und versucht auf die Bedürfnisse der KulturpassbesitzerInnen einzugehen. So wurden Aktionstage und eine Aktionswoche jeweils mit speziellen Angeboten der Kulturpartner durchgeführt. Mit dem Projekt Kultur-Transfair hat „Hunger auf Kunst und Kultur“ eine Plattform geschaffen, die bestrebt ist, Kulturinstitutionen und soziale Einrichtungen stärker zu vernetzen. Ziel ist Kultur maßgeschneidert, punktgenau für bestimmte Zielgruppen aufzubereiten und zu vermitteln. Aus dieser Projektschiene entstand auch die Idee des Wurlitzers, einem Programmheft in leichter Sprache. In Zusammenarbeit mit der ersten österreichischen Boulevardzeitung AUGUSTIN ist seit 2010 in jeder Ausgabe ein Kulturbericht von KulturpassbesitzerInnen zu lesen.