9. Armutskonferenz: Commons oder die Kraft der Zusammenarbeit
Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom und ihre Gemeingut-Prinzipien: Gebrauchen, Zusammenarbeiten, Teilen und Beitragen.
Armutsgrenzen niederrreissen, Armutsgrenzen überwinden
"Gebrauchen, Zusammenarbeiten, Teilen und Beitragen." Das sind die zentralen Prinzipien, mit denen sich die TeilnehmerInnen sozialer Organisationen, Selbsthilfegruppen und Betroffenenverbände, WissenschafterInnen und zahlreiche ExpertInnen im Rahmen der 9. Österreichischen Armutskonferenz beschäftigen.
Diese Begriffe knüpfen an die Forschungen der Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom an, die die Bedeutung von Gemeingütern für eine gerechte Gesellschaft herausgearbeitet hat. Ressourcen werden von ihrem NutzerInnenkreis nach selbst ausgehandelten
Regeln genutzt. Leitende Gedanken sind die Fragen, was "gut für alle" ist und "was mehr wird, wenn wir es teilen". Gerade in krisenbestimmten Zeiten - von der Umwelt, über die Energie bis zur Staatsschuldenkrise - zeigt sich die Bedeutung von "Commons". Gemeingüter sind Grundbestand und Voraussetzung gesellschaftlichen Wohlstands. Natürliche Gemeingüter sind notwendig für unser Überleben, soziale Gemeingüter sichern den Zusammenhalt und kulturelle Gemeingüter sind Bedingung für unsere individuelle Entfaltung.
Armutsbekämpfung durch Zusammenarbeit und Koorperation
Doch "Commons" sind nicht einfach mit öffentlichen Gütern gleich zu setzen. Es geht immer darum, wie wir sie organisieren. Es geht immer darum, sich diese Güter auch anzueignen. Wohnräume (von der Notschlafstelle bis zum Mehrfamilienhaus), soziale Hilfs- und Unterstützungsangebote, Bildungsmöglichkeiten sollen nicht nur zur Verfügung gestellt, sondern von den NutzerInnen auch gestaltet werden können. Wohnungslose und JournalistInnen gründen gemeinsam Straßenzeitungen, Menschen mit Behinderungen bilden Assistenzgemeinschaften, um den Alltag mit Begleitung gut zu bewältigen, SchülerInnen und LehrerInnen planen den Umbau ihrer Schule. Wiederum andere teilen und nutzen Wissen gemeinsam für individuelle Forschungsvorhaben. Die einen engagieren sich, eine neue demokratische Bank zu gründen, die sich an den alten Genossenschaftsbanken orientiert. Andere organisieren sich in Versammlungen, um an der Budgeterstellung in der Gemeinde mitzuwirken.
Vermögen, Banken, Öffentlicher Raum, Nahrung, Internet, Soziale Arbeit, Kunst
Die 9. Armutskonferenz diskutiert heute und morgen den Nutzen von "Commons" für die Armutsbekämpfung:
VERMÖGEN. Die Kluft zwischen Arm und Reich nimmt zu -- und schadet der ganzen Gesellschaft: Die 9. Armutskonferenz präsentiert aktuelle Zahlen und zeigt Alternativen auf.
BANKEN: Für Menschen mit Schuldenproblemen sind Schwierigkeiten mit Banken nichts Neues. Die 9. Armutskonferenz beleuchtet die Realität von Menschen ohne Konto, wirft einen Blick auf aktuelle Entwicklungen am Bankensektor und diskutiert das "Projekt Demokratische Bank".
ÖFFENTLICHER RAUM: Wem gehört der öffentliche Raum? Wer plant ihn und wie wird die Planung umgesetzt. Die 9. Armutskonferenz erörtert Interessenskonflikte im öffentlichen Raum und fragt nach besseren Teilhabemöglichkeiten, Nutzungskonzepten und den Möglichkeiten einer Neu-Eroberung.
NAHRUNG: Das Thema Ernährungsarmut ist in den letzten Jahren auch in Europa aktuell geworden. Die 9. Armutskonferenz beleuchtet das Konzept der Ernährungssouveränität, und fragt u.a. was hinter dem Konzept CSA (Community Supported Agriculture) steckt und welches Potential Initiativen wie Volxküchen im Kampf gegen Ernährungsarmut haben?
"DAS INTERNET": Neue Medien bringen neue Möglichkeiten. Die 9. Armutskonferenz diskutiert was Facebook, Twitter und Co im Kampf gegen Armut und Ungleichheit bringen, worin ihr spezielles Potential besteht und wie dieses bestmöglich genutzt werden kann.
DEMOKRATIE: Wie wird das, was allen gehört, gestaltet? Und von wem? Die 9. Armutskonferenz fragt nach den Möglichkeiten und Grenzen klassischer Instrumente wie Wahlen und zeigt, wie Menschen mit Armutserfahrungen in unterschiedlichen Initiativen und Projekte Probleme und Lösungen aufzeigen und an der Weiterentwicklung von Demokratie mitarbeiten.
SOZIALE ARBEIT: Die 9.Armutskonferenz analysiert die aktuellen Entwicklungen in der sozialen Arbeit, fragt wo "Sachzwänge" einen personenzentrierten Ansatz verhindern, bringt engagierte Initiativen zur Sprache.
KUNST und KULTUR FÜR ALLE : "Nicht von Brot allein" - Auf der 9. Armutskonferenz spielen Catch-Pop String-Strong auf, slamt Mieze Medusa, gibt es den Film MAMA ILLEGAL und die Fotodokumentation KULTURPASSiert zu sehen.
UND AUSSERDEM: Weitere Workshops zu "Straßensozialarbeit und Sicherheit" und "Gesundheit als öffentliches Gut"