Buchpräsentation Kathrin Hartmann: "Wir müssen leider draußen bleiben"
Zum Video-Mitschnitt von der Diskussions-Veranstaltung am 16.11.2012 in Wien
Martin Schenk, Die Armutskonfernz, im Gespräch mit Autorin Kathrin Hartmann über die neue Armut in der Konsumgesellschaft.
Immer mehr Bürger sind vom wirtschaftlichen Reichtum des Landes ausgeschlossen. Nicht nur Arbeitslose oder Wohnungslose, auch viele Menschen, die sich in einer Endlosspirale von Billigjobs und Zeitarbeit befinden. Früher konnten sie sich nicht nur der sozialstaatlichen Unterstützung, sondern auch einer gewissen Solidarität sicher sein. Doch damit ist es nun vorbei. Wer nicht mehr mitkommt, ist selber schuld. Reflexhaft werden ihm Bildung, soziale Kompetenz oder gar der Arbeitswille abgesprochen. Die Intellektuellen gewöhnen sich an, die Verlierer der entfesselten Konkurrenz nach ästhetischen Kriterien („Billigkonsum“ und „Unterschichten-TV“) abzuurteilen. Die abstiegsbedrohte Mittelschicht übernimmt diese Sicht. Dabei ist die Armut – die heute natürlich ein anderes Gesicht hat als früher – längst in dieser Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Kathrin Hartmann erkundet in Reportagen und in bestechend genauen Analysen unsere sich zunehmend spaltende Konsumgesellschaft: hier die Elite, die sich in gentrifizierten Stadtvierteln, neuerdings auch in Gated Communities und speziellen Clubs abschottet, dort die pauschal als „Unterschicht“ für nutzlos erklärten Menschen, die sich oft nur noch über die sogenannten Tafeln ernähren können.
Moderation: Martin Schenk
Ein Abend im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Wenn das so weitergeht"
Zum Videostream (Link youtube)