Armutskonferenz zu Sozialbericht: Wachsende soziale Ungleichheit ist kein Naturereignis
Es gibt genügend Möglichkeiten in der Schule, beim Wohnen, im Gesundheitssystem und mit sozialen Dienstleistungen gegenzusteuern
(21.01.2015) "Dauerhafte Armut bei steigendem Reichtum ist kein Naturgesetz", kommentiert die Armutskonferenz die Daten des aktuellen Sozialberichts. "Armut und soziale Ungleichheit sind keine Naturereignisse, die es mit jeder frischen Statistik neu zu bestaunen gilt. Es gibt genügend Instrumente und Möglichkeiten in der Schule, beim Wohnen und mit sozialen Dienstleistungen gegenzusteuern.", so das österreichische Netzwerk, das 500000 Menschen im Jahr begleitet, unterstützt und mit ihnen für eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen kämpft.
Grundsätzlich helfen Einkommensarmen Investitionen in Dienstleistungen, die sie im Alltag unterstützen: von der Kinderbetreuung, der Frühförderung, Beratungsangebote für Menschen in sozialen Notlagen, oder auch Wohnangebote für Jugendliche, die es im Leben schwerer haben, Schuldenberatung bis hin zu Pflegehilfen. Hier entstehen Win-win-Situationen zwischen Einkommen, Arbeitsplätzen, Frühförderung von Kindern und Pflegeentlastung Angehöriger. Auch ein Bildungssystem, das den sozialen Aufstieg fördert und nicht sozial aussondert, wirkt. Auf die neuen sozialen Risken wie prekäre Jobs oder psychischen Erkrankungen muss angemessen sozialpolitisch reagiert werden. Und nicht zuletzt helfen Jobs, von denen man leben kann", so die Armutskonferenz.
Auch im Gesundheitsbereich gibt es eine Reihe von Baustellen: Die bessere Versorgung mit psychosozialen Notdiensten -gerade im ländlichen Bereich, leistbare Psychotherapie-Angebote, uneingeschränkter Zugang zu Gesundheits- und Rehabilitationsmaßnahmen für Menschen mit multiplen Beeinträchtigungen und die Schließung der Krankenversicherungslücke", so die Armutskonferenz.
Die soziale Schere zwischen Arm und Reich schadet der ganzen Gesellschaft. Auch der Internationale Währungsfonds, die Weltbank oder die OECD weisen auf den Preis sozialer Polarisierung hin: "Zunehmende Ungleichheit schwächt die Wirtschaftskraft eines Landes, sie gefährdet den sozialen Zusammenhalt und schafft politische Instabilität - aber sie ist nicht unausweichlich" (OECD).
Download Sozialbericht 2013-2014 (pdf) des Sozialministeriums