Soziales Netz in Not! Höheres Risiko in den Abgrund zu fallen.

Wir zeigen wie wichtig ein soziales Netz in Not für uns alle ist, aber auch was es heißt, wenn es eingerissen und kaputt gemacht wird.

(04.12.2018) Vor dem Bundeskanzleramt machte die Armutskonferenz heute die Angriffe auf das soziale Netz sichtbar. „Wer sieht unsere Sorgen und Ängste?“ fragen Armutsbetroffene angesichts unleistbarem Wohnen, prekärer Arbeit, Kürzungen bei Mindestsicherung und Kindern, Altersarmut und den öffentlichen Diffamierungen der letzten Monate.

„Wir zeigen wie wichtig ein soziales Netz in Not für uns alle ist, aber auch was es heißt, wenn es eingerissen und kaputt gemacht wird“, so der Tenor der gemeinsamen Aktion von Mindestpensionistinnen, Alleinerziehenden, Erwerbsarbeitslosen, Prekarisierten, VertreterInnen psychisch Erkrankter oder Selbsthilfegruppen von Mindestsicherungsbeziehern. Ziel eines „modernen sozialen Netzes“ sind „Grundrechte statt Almosen, Chancen statt Abstieg, sozialer Ausgleich statt Spaltung, Achtung statt Beschämung.“ Kaputt gemacht wird das soziale Netz, wenn soziale Grundrechte und Chancen geschwächt, Almosencharakter und Unsicherheit verschärft werden. „Dann drohen wir alle schneller in den Abgrund zu fallen, wenn die Risken des Lebens zuschlagen“.

Ein kaputtes soziales Netz schadet uns allen

Angegriffen und kaputt gemacht wird das soziale Netz durch unleistbar teures Wohnen, Kürzungen des Lebensbedarfs, Willkür und Kann-Leistungen, Streichung von Beratung und Hilfe, Diffamierung und Abwertung, sozialer Ungleichheit, schlechten Schulen, Neiddebatten, Ausgrenzung, Abschaffung der Notstandshilfe, Altersarmut, prekäre Arbeit. Wichtig ist ein soziales Netz für ans alle in Not mit guter Gesundheitsversorgung, Wohnbeihilfe & Wohnungssicherung, Anerkennung & Respekt, Mitbestimmung, Absicherung im Alter, Rechtshilfe, Mindestsicherung, Bildungsmöglichkeiten, sozialen Grundrechten, fairen Löhnen, Kinderbetreuung und einem sozialen Europa. Die Kürzung von Beratungsstellen, der Stopp des Ausbaus von Ganztagsschulen, die Streichung des Integrationsjahrs, Streichung von Arbeitsmarktprojekten für ältere -oft auch kranke -Arbeitssuchende, die Schwächung der Kinder- und Jugendhilfe, all das geht zu unser aller Lasten. Soziale Ungleichheit schadet und zwar fast allen. Zahlreiche Studien belegen: eine sozial polarisierte Gesellschaft bringt Nachteile nicht nur für die Ärmsten, sondern für uns alle.

Leben – Mehr als Überleben!

„Sichtbar werden und gehört werden“, das sind die zentralen Anliegen, die Menschen mit Armutserfahrungen im Rahmen der „Plattform Sichtbar Werden“ der Armutskonferenz verfolgen. Dabei machen Mindestpensionistinnen, Straßenzeitungen, Prekarisierte, Alleinerziehende, Erwerbsarbeitslose, VertreterInnen psychisch Erkrankter oder Selbsthilfegruppen von Mindestsicherungsbeziehern deutlich, was fehlt.

„Sichtbar werden sollen unsere Alltagserfahrungen. Sichtbar werden sollen unser Können und unsere Stärken. Sichtbar werden sollen unsere Forderungen und Wünsche zur Verbesserung der Lebenssituation.“


Bilder der Aktion am Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt am 4. Dezember 2018