An die neue Regierung: Starke Sozialstaaten reduzieren Abstiegsgefahr und schützen die Mitte vor Armut.

Stärken stärken, Schwächen korrigieren: Effektive Hilfen braucht es bei Kinderarmut, älteren Arbeitslosen, Alleinerziehenden, teurem Wohnen und chronischen Erkrankungen.

(18.06.19). „Wer etwas verbessern will, muss sich zuerst fragen: Was sind die Stärken und was die Schwächen?“. Die Armutskonferenz präsentierte heute die notwendigen Schritte für weniger Armut in Österreich. „Im besten Fall führt dies dazu, dass die Schwächen korrigiert und die Stärken optimiert werden. Das gilt auch für die soziale Sicherheit: Wo soziale Probleme steigen, müssen wir gegensteuern, wo soziale Probleme verhindert werden können, müssen wir weiter investieren.“

Stärken: Starkes soziales Netz stützt und schützt die Mitte

Sozialleistungen tragen entscheidend zum sozialen Ausgleich bei und wirken armutspräventiv. Sie reduzieren die Armutsgefährdung von 43% auf 14%. Am stärksten wirken Arbeitslosengeld, Notstands- und Mindestsicherung sowie die Wohnbeihilfe und Bildung. Während die Lohneinkommen und die Vermögen auseinander gehen, blieben die Haushaltseinkommen in Österreich relativ stabil. Die soziale Schere geht auf, der Sozialstaat gleicht aus. Die aktuellen Daten zeigen uns: Länder mit starkem Sozialstaat sind wettbewerbsfähig, weisen hohe Arbeitsproduktivät und ein hohes Bruttoinlandsprodukt auf.

Analyse: Der Sozialstaat stützt und schützt die Mitte

Schwächen: Hohes Armutsrisiko bei Kindern, älteren Arbeitslosen, Alleinerziehenden, bei teurem Wohnen und chronischen Erkrankungen

Besonders gefährdet sind Kinder, Frauen im Alter, Alleinerzieherinnen und Langzeitarbeitslose. Mit großen Problemen sind Menschen mit chronischer Erkrankung konfrontiert. Und die hohen Wohnkosten bringen viele an den Rand. Ein Viertel (25% bzw. 372.000 Personen) aller Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten sind Kinder, in Ein-Eltern-Haushalten Lebende sind zu 44% armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, Familien mit mindestens drei Kindern zu 28%. Unter den Pensionsbeziehenden sind alleinlebende Frauen mit 29% ebenfalls überdurchschnittlich betroffen.

Wenn nun die Stärken unseres sozialen Netzes geschwächt werden, und die Schwächen nicht angegangen, dann erhöhen sich die sozialen Probleme. „Mit Kürzungen in der Mindestsicherung, Abschaffung der Notstandshilfe oder Streichung von Integrationshilfen wird die Situation verschlechtert. Das erhöht soziale Unsicherheit und vergrößert die Schere zwischen Arm und Reich in Österreich, betont die Armutskonferenz. „Ziel muss es doch sein Existenz und Chancen zu sichern, nicht Leute weiter in den Abgrund zu treiben.“ Vorhaben auf Kosten von älteren Arbeitslosen, Integration, Bildung und Kindern belasten das unteren Einkommensdrittel überproportional und verbauen eine gute Zukunft.

Gesprächsinitiative: „I brauch Freunde, Du brauchst Freunde“

„Wir alle brauchen gute Medizin, wenn wir krank sind. Wir alle brauchen ein Daheim und ein Dach über dem Kopf. Wir alle brauchen gute Schulen. Egal ob wir arm sind oder reich „Ein starkes Netz sozialer Sicherung macht das möglich. Dafür machen wir uns stark. Wir gemeinsam.“ “, In den nächsten Monaten wird die Armutskonferenz ihre Gesprächsinitiative www.wir-gemeinsam.at auf AMS, Sozialamt und Gesundheitseinrichtungen weiterführen. „Die Mitte ist dort weniger gefährdet, wo es ein starkes Netz sozialer Sicherheit gibt“, betont die Armutskonferenz.

Hier die Statements der Pressekonferenz am 18.6.2019:

Statement ASB Schuldenberatung

Statement Autonome österreichische Frauenhäuser

Statement Bundesjugendvertertung

Statement Katholische Jungschar

Statement Österreichische Plattform für Alleinerziehende

Statement pro mente

Statement VertretungsNetz


Fotos der Pressekonferenz am 18.6.2019