Armut: Herausforderungen bei Kinderarmut, der Situation Alleinerziehender, Arbeitslosigkeit und chronischen Erkrankungen
Starke Sozialstaaten reduzieren Abstiegsgefahr und schützen die Mitte vor Armut. Teuerung und Krisenfolgen werden Risiko erhöhen.
(28.04.2022) Zwei Erkenntnisse zieht die Armutskonferenz aus den aktuellen Daten der Statistik Austria, die sich noch auf die Lage Anfang 2021 beziehen: „Starke Sozialstaaten reduzieren Abstiegsgefahr und schützen die Mitte vor Armut. Und: Effektive Hilfen braucht es bei Kinderarmut, Arbeitslosigkeit, der Situation von Alleinerziehenden und chronischen Erkrankungen.“
Zum Ersten: Sozialleistungen tragen entscheidend zum sozialen Ausgleich bei und wirken armutspräventiv. Sie reduzieren die Armutsgefährdung von 45% auf 14,7%. Am stärksten wirken Arbeitslosengeld, Notstands- und Mindestsicherung sowie Wohnbeihilfe und Pflegegeld. Die Erhöhung der Ausgleichszulage oder die Angleichung der Notstandshilfe auf das zuletzt bezogene Arbeitslosengeld in der Corona-Krise haben präventiv gewirkt.
Herausforderungen bei Kinderarmut, der Situation Alleinerziehender, Arbeitslosigkeit und chronischen Erkrankungen
Zum Zweiten: Besonders gefährdet sind weiter Kinder (30%), Alleinerzieherinnen (47%) und Arbeitslose (52%). Mit großen Problemen sind Menschen mit chronischer Erkrankung konfrontiert. Und die hohen Wohnkosten bringen viele an den Rand.
Vergleicht man die Daten Anfang 2021 mit Ende 2021 in Bezug auf Leistbarkeit bestimmter Grundbedürfnisse wie „die Wohnung warm halten können“ oder „unerwartete Ausgaben tätigen können“, dann sieht man hier Verschlechterungen der sozialen Situation.
Stärken erhöhen, Schwächen korrigieren
In der Krise jetzt müssen wir die Stärken des Sozialstaats erhöhen und die Schwächen korrigieren. Für jetzt von den hohen Wohnkosten Gefährdete, für jetzt von Sozialhilfekürzung Betroffene, für Kinder jetzt ohne Zukunftschancen, für die existenzbedrohende Situation Arbeitsloser, für alle, die sich jetzt Therapien nicht leisten können, braucht es wirksame und nachhaltige Maßnahmen.
Weitere Informationen: Statistik Austria EU-SILC Tabellenband 2021 (PDF)