Teuerung: „Hungern für die Miete?“ Wohnbeihilfe erhöhen, Sozialhilfe reformieren
Armutskonferenz: Arbeitslosengeld zu niedrig – Kürzungen verhindern
(05.08.22). Was jetzt besonders wichtig wäre, sind Entlastungen bei den Wohnkosten wie z.B. durch eine verbesserte Wohnbeihilfe. „Auf das wird in der Teuerungsdebatte bisher zu wenig Augenmerk gelegt“, kommentiert das Netzwerk Armutskonferenz. “Der Abzug der Wohnbeihilfe und die Kürzungen beim Lebensunterhalt in der Sozialhilfe führen zu massiven Problemen. Frauen und Kinder haben zu wenig zum Wohnen und zu wenig zum Leben. Um ihre Miete zu zahlen, müssen die Betroffenen das aufbrauchen, was eigentlich für den notwendigsten Lebensunterhalt vorgesehen wäre. „Hungern für die Miete“, bringt es die Armutskonferenz auf den Punkt. Bei der Sozialhilfe braucht es dringend weitere Reformen, allen voran die Gewährung und Erhöhung der Wohnbeihilfe.
Investitionen in den sozialen Wohnbau wären sinnvoll, da gibt es in vielen Teilen Österreichs noch großen Aufholbedarf. Auch die Flächenwidmung muss mithelfen, günstigen Boden für sozialen und gemeinnützigen Wohnbau zur Verfügung zu stellen. Diese Maßnahmen wirken allerdings mittelfristig.
Arbeitslosengeld zu niedrig – Kürzungen verhindern
„Maßnahmen zur Erhöhung des Arbeitslosengeldes fehlen bisher, sie sind aber zentral für Armutsbekämpfung“, kritisiert die Armutskonferenz. Das Arbeitslosengeld ist in Österreich relativ niedrig, darin enthaltene Familienzuschläge sind seit 2001 nicht erhöht worden. „In jedem Fall müssen wir die Kürzung des Arbeitslosengeldes verhindern“, warnt die Armutskonferenz. „In ganz Österreich wird nach Möglichkeiten gesucht wie man die Betroffenen am besten vor dem Absturz bewahrt. Nur in der Arbeitsmarktpolitik schließt man noch immer nicht aus, bei den am meisten Gefährdeten zu kürzen.“
„Wir sitzen alle im selben Sturm. Aber wenn er kommt, gehen jenen als erstes die Kräfte aus, die schon bisher wenig Halt hatten.“ Besonders armutsgefährdet sind Kinder (30%), Alleinerzieherinnen (47%) und Arbeitslose (52%). Mit großen Problemen sind Menschen mit chronischer Erkrankung konfrontiert. Und die hohen Wohnkosten bringen viele an den Rand. Für 800.000 Menschen (13%) stellen die Wohnkosten bereits eine schwere finanzielle Belastung dar. Bei 7% kam es bereits Ende 2021 zu Zahlungsrückständen, hier sind Arbeitslose am stärksten betroffen, zitiert die Armutskonferenz die Statistik Austria.