Debatte konstruktiv für gute und wirksame Maßnahmen gegen Kinderarmut nützen!
Was hilft: Warme & gesunde Mahlzeit in der Schule, Chancenindex einführen, Sozialhilfe reformieren, Therapielücke schließen
(29.09.2023) „Nehmen wir die aktuelle Debatte zum Anlass für gute und wirksame Maßnahmen gegen Kinderarmut“, ruft das Netzwerk Armutskonferenz zu konstruktiver Arbeit auf. „Die soziale Benachteiligung von Kindern zu bekämpfen, heißt die Therapielücke bei psychischen Problemen zu schließen, heißt eine warme Mahlzeit in der Schule zu organisieren, heißt das unterste soziale Netz zu reformieren, damit Existenzsicherung, Chancen und Teilhabe für jedes Kind gesichert sind“, argumentiert die Armutskonferenz.
Warmes, gesundes Essen in der Schule / Mit Chancenindex Schulstandorte verbessern
Ein warmes Essen oder gesunde Jause in der Schule ist ein guter Beitrag für alle Kinder, aber besonders hilft es Ärmeren. „Es hilft pädagogisch, weil die Kinder sich besser konzentrieren können, es hilft sozial, weil gemeinsames Essen der Gemeinschaft gut tut, es hilft gegen Armut, weil Familien in finanziell schwieriger Situation entlastet werden“, so die Armutskonferenz.
Weiters könnten mittels eines „Chancenindex“ benachteiligte Schulstandorte besser ausgestattet werden, z.b auch mit gemeinsamen Essen. Es gibt einige internationale Beispiele, die zeigen, wie Schulen an benachteiligten Standorten die Trendwende gegen Kinderarmut und für bessere Schulleistungen schaffen können. In Toronto heißt der Chancenindex „Learning Opportunity Index (LOI)“. Wozu er dient, argumentieren die Kanadier so: „Die Schulen mit dem höchsten Wert haben die stärksten Herausforderungen zu bewältigen und brauchen daher die meiste Unterstützung“. Die Maßzahlen beziehen sich in Toronto auf das Familieneinkommen, Armut und formale Bildung der Eltern.
Reform der Sozialhilfe: Hungern für die Miete
Wer davon spricht, Kindern aus der Armut zu helfen, darf zur schlechten Sozialhilfe nicht schweigen. „Wir müssen ein neues sicheres Gebäude bauen, das Existenz, Chancen und Teilhabe sichert“, fordert das Netzwerk Armutskonferenz. „Ein solches sollte gerade in Krisenzeiten halten“.
Der Abzug der Wohnbeihilfe und die Kürzungen beim Lebensunterhalt in der Sozialhilfe führen zu massiven Problemen. Frauen, Männer und Kinder haben zu wenig zum Wohnen und zu wenig zum Leben. Um ihre Miete zu zahlen, müssen die Betroffenen das aufbrauchen, was eigentlich für den notwendigsten Lebensunterhalt vorgesehen wäre. Hungern für die Miete. „Kinder sind von Kürzungen in ihrer Entwicklung eingeschränkt, Unterhaltsforderungen bei Menschen mit Behinderungen gelten österreichweit, die Wohnbeihilfe wird abgezogen.“ Die Sozialhilferegelung der Aufteilung von 25 % Wohnbedarf und 75 % Lebensunterhalt (BMS) auf 40% Wohnbedarf und 60% Lebensunterhalt verfestigt die Wohnungslosigkeit. Betroffene erhalten damit 15 % weniger Leistung, haben aber trotzdem immer höhere Wohnkosten zu zahlen. Diejenigen, die die Mindestsicherung abgeschafft haben, sind aber jetzt dieselben, die die Opfer dieser Kürzungen verhöhnen.
Armut bekämpfen Teuerung ausgleichen, Preise dämpfen
Wenn wir die Inflation abgelten, dann ist alles wieder ok, meinen manche. Das stimmt dort, wo vorher alles ok war. „Dort aber, wo schon seitjeher massive Lücken und Fehlentwicklungen aufgetreten sind, kommt die Teuerung jetzt dazu“, analysiert die Armutskonferenz. „Ärmeren wirklich helfen heißt also, die Teuerung auszugleichen und die Probleme von vorher zu lösen.“