Armutskonferenz zu Regierungsverhandlungen: Für ein Österreich ohne Kinderarmut!
An eine neue Regierung: „Jedem Kind finanzielle Sicherheit und soziale Zukunftschancen ermöglichen – egal ob arm oder reich.“
(02.12.24) „Wenn sozialer Zusammenhalt, Schutz vor Armut oder gute Aufstiegschancen nicht als Ziele formuliert werden, wird die Zukunft für viele sehr trüb, besonders für Kinder, die es schwer haben", richtet das Netzwerk Armutskonferenz einen Appell an eine zukünftige Regierung „jedem Kind finanzielle Sicherheit und soziale Zukunftschancen zu ermöglichen - egal ob arm oder reich.“
Familienbonus reformieren, Unterhaltssicherung garantieren
Die Armutskonferenz schlägt eine Familien- und Kinderleistung für alle vor, die vorhandene Leistungen zusammen führt und bestehende soziale Ungerechtigkeiten beseitigt. Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag gehen in dieser Kindersicherung auf; der Familienbonus kommt in voller Höhe allen Kindern zu Gute, auch jenen Familien, die ihn bisher nicht zur Gänze in Anspruch nehmen konnten. Rund 500.000 Kinder profitieren zusätzlich. Alleine durch diesen Universalbetrag kann die Zahl der armutsbetroffenen Kinder um mehr als 40 % verringert werden. Das sind mehr als 150.000 Kinder.
Weiters braucht es hier eine Unterhaltssicherung mit einem garantierten Mindestunterhalt, 36% der Kinder von Alleinerziehenden müssen gänzlich ohne Unterhaltszahlungen oder Ersatzleistungen auskommen. Der Unterhalt in Mindesthöhe der altersgemäßen Regelbedarfssätze soll unabhängig von Einkommen und Gewährung bis zum Ende der Familienbeihilfe ausbezahlt werden. Sonderzuwendungen für Alleinverdienende und Alleinerziehende mit geringem Einkommen können anlog zum aktuellen 60 Euro Kinder-Bonus ausgezahlt werden.
Die Armutskonferenz warnt vor einer weiteren Zerstörung des unteren sozialen Netzes: „Wir dürfen die über 60.000 Kinder in der Sozialhilfe nicht vergessen und ihre Lebensbedingungen weiter verschlechtern.“
KinderHilfen stärken
KinderHilfen, auch Präventionsketten genannt, setzen bei den Entwicklungsherausforderungen des Kindes an und bauen die Unterstützungsmaßnahmen begleitend auf. Diese miteinander verbundenen Präventionsketten sollen sicherstellen, dass die einzelnen Glieder verlässlich ineinandergreifen, damit die Kette nicht reißt. Der Begriff mag etwas missverständlich sein, denn im Kern geht es darum, Unterstützungsnetze zu mobilisieren, die sowohl im sozialstaatlichen und institutionellen Rahmen als auch in der Gemeinde und der Community verankert sind. Dabei spielen soziale Dienstleistungen eine besonders wichtige Rolle. Die Unterstützung beginnt bereits rund um die Geburt, im ersten Lebensjahr, mit den sogenannten „Frühen Hilfen“, die Eltern multiprofessionell und sozialraumnahe unterstützen sollen. Dieser Ansatz, der Menschen in der Community zusammenführt, traditionelle Berufsbilder aufbricht und Ressourcen sowie finanzielle Mittel mobilisiert, hat in anderen Ländern wie Dänemark oder Deutschland bereits vielen Kindern geholfen.
Chancenindex für benachteiligte Schulstandorte und warme Mahlzeit für alle Kinder
Gute Bildung für jedes Kind schafft inklusive Kindergärten mit kleineren Gruppen und mehr Zeit, etabliert den „Chancenindex“ für alle 1100 benachteiligten Schulstandorte , organisiert ein warmes Mittagessen in der Schule. Letzteres hilft pädagogisch, weil die Kinder sich besser konzentrieren können, es hilft sozial, weil gemeinsames Essen der Gemeinschaft gut tut, es hilft gegen Armut, weil Familien in finanziell schwieriger Situation entlastet werden.