Stimmen gegen Armut - Zukunftsprogramm für ein Österreich ohne Armut
Armutskonferenz macht im Wahlkampf all die ungehörten Stimmen und die wenig beleuchteten Anliegen sichtbar: für leistbares Wohnen und Gesundheitsversorgung ohne Barrieren
(13.09.24). Wir machen den Alltag derer sichtbar, die nicht im Licht stehen. Verstärken die Stimmen, die gewöhnlich überhört werden. Rücken die Themen ins Licht, die sonst im Dunkeln bleiben. Für uns alle ist leistbares Wohnen und ein gutes Gesundheitssystem zentral. Das ist viel zu wenig Thema im Wahlkampf. Frauenpolitische Anliegen kommen überhaupt nicht vor.
Zugang zu Gesundheit - egal ob arm oder reich
Gesundheit darf nicht von unseren Finanzen oder Einkommen abhängen. Besonders schwerwiegend wirken sich Wohnprobleme auf den Gesundheitszustand aus. Die Armutskonferenz befürwortet deswegen alle Maßnahmen, die zu leistbarem und gesundem Wohnen führen. Weiters schlagen wir zur Prävention und Vermeidung ungesunder Lebenswelten die Einführung einer Gesundheitsverträglichkeitsprüfung vor. Gesetze, Maßnahmen und Verordnungen sollen auf ihre Folgen überprüft werden, besonders in ihren Auswirkungen auf Menschen mit wenig Einkommen und sozialer Benachteiligung.
Entscheidend für eine bessere Gesundheitsversorgung ist der Ausbau und die Weiterentwicklung von Primärversorgungszentren. Im multiprofessionellen Team dürfen Peers und Betroffene nicht fehlen. Das sind Menschen, die wissen was Krankheit heißt, die selber Expert:innen ihres Lebens sind und aus der eigenen Erfahrung z.b als Genesungsbegleiter:innen mithelfen können. Dafür solle es österreichweit eine für die Betroffenen kostenlose Ausbildung geben und Peers einen selbstverständlichen Platz in der Gesundheitsversorgung bekommen. Weiters drängt die Armutskonferenz auf den Ausbau von Social Prescribing, aufsuchender mobiler Arbeit und kassenfinanzierter Therapieplätze.
Leistbares Wohnen, Wohnungsnot bekämpfen
Als wesentlichen Hebel in der Armutsbekämpfung mahnt die Armutskonferenz ein, Armutsbetroffene bei Wohn- und Energiekosten zu entlasten. Die Vertreter*innen von „Sichtbar Werden“, einer Plattform von Menschen mit Armutserfahrung, fordern von der künftigen Regierung außerdem, dass von Armut Betroffene von der Politik endlich gehört werden – und ihre Erfahrungen in Gesetze und politische Vorhaben einfließen.
In ihrem Zukunftsprogramm fordert die Armutskonferenz „mehr günstigen leistbaren Wohnraum und mehr Investitionen in den öffentlichen und gemeinnützigen Wohnbau. Besonders im Westen Österreichs gibt es noch großen Aufholbedarf.“ Das veranschaulichen die aktuellen Zahlen: „Wäre Österreich ein Dorf mit 100 Einwohnern, könnten es sich vier Personen nicht leisten, ihr zu Hause angemessen warm zu halten, elf Menschen lebten in feuchten, schimmligen Wohnungen, 30 berichteten von einen schweren Wohnkostenbelastung“. Weiters geht es um Flächenwidmung für günstigen Boden, flächendeckende Housing First Ansätze und Förderung von Nachbarschaft und gutem Zusammenleben.