Ganze Arbeit! Halbe Pension?

PK NÖ Armutsnetzwerk anlässlich des Equal Care Day Sorgearbeit „fairsorgt“ nicht!

Anlässlich des Tages der sozialen Gerechtigkeit (20.2), des Equal Care Day (29.2) und des internationalen Frauentags (8.3.) lud das NÖ Armutsnetzwerk am 25.2. zum Pressegespräch in das Frauenzentrum St.Pölten.

Sorge-, oder Care-Arbeit, also die Versorgung und Betreuung von Kindern, älteren Menschen im familiären oder außerfamiliären Umfeld, ist unverzichtbar für unser aller Leben und Zusammenleben, sei es in Form von unbezahlten Sorgearbeit innerhalb der Familie, im sozialen Umfeld, oder in bezahlter Form, in den Bereichen Pflege oder Elementarpädagogik.

„Doch bezahlte Sorgearbeit zu leisten, beispielsweise in der Pflege, bedeutet vielfach fordernde Arbeitsbedingungen bei, in Relation zu anderen Branchen, geringer Bezahlung.“ so Katharina Nickel von Frauen für Frauen, eine der Vertreterinnen des NÖ Armutsnetzwerks.

Unbezahlte Sorge- oder Care Arbeit wiederum ist massiv ungleich verteilt und jene, die Sorgearbeit leisten, werden dadurch benachteiligt. Wer Sorgearbeit leistet, kämpft in der Zeit vor der Pension mit der Doppelbelastung von Erwerbs- und Sorgearbeit, in der Pension führt ein Leben in dem Sorge- bzw. Care Arbeit geleistet wurde, für viele direkt in die Altersarmut. Die durchschnittliche Alterspension von Frauen war 2023 (mit 1409 Euro) um 40,7% niedriger als die der Männer (mit 2374 Euro).*

Frauen leisten ganze Arbeit, dennoch sind viele, spätestens in der Pension, von Armut bedroht.

„Von Equal Care, also der gleichen Verteilung der Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern sind wir noch weit entfernt“ fasst Martina Eigelsreiter vom Büro für Diversität der Stadt St. Pölten zusammen: fast zwei Stunden leisten erwachsene Frauen täglich im Durchschnitt mehr an unbezahlter Arbeit als Männer.** Doch diese Mehrarbeit spiegelt sich in der sozialen Absicherung im Alter nicht wieder, im Gegenteil.

„Sorgearbeit darf nicht zu Armut führen!“ appelliert daher Barbara Bühler, Obfrau des NÖ Armutsnetzwerks an die Bundes- und Landespolitik, „Dafür braucht es kurzfristig eine Anhebung der Ausgleichszulage, Reformen, um Wohn- und Energiekosten leistbar zu machen, faire Löhne für bezahlte Sorgearbeit (wie Pflege und Elementarpädagogik) und langfristig eine gerechte Aufteilung der unbezahlten Sorgearbeit, eine stärkere Berücksichtigung unbezahlter Sorgearbeit für die Pensionshöhe, sowie qualitativ hochwertige, flexible und flächendeckend verfügbare Betreuungsangebote für Kinder sowie betreuungs- und pflegebedürftige Personen“

* https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gender-statistiken/pensionen

** Zeitverwendungserhebung 2021/ 2022 Statistik Austria. Pressemitteilung 2023-1218: Frauen verbringen täglich 4 Stunden und 19 Minuten mit unbezahlter Arbeit. Männern 2 Stunden und 29 Minuten. https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2023/12/20231218ZVE20212022.pdf


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