Armutsbetroffene sterben um 10 Jahre früher als Rest der Bevölkerung, bei Wohnungslosen macht der Unterschied sogar 20 Jahre aus

Neue Daten zu Armut und Lebenserwartung

(21.01.2019) Menschen, die manifest arm sind - das sind im wesentlichen MindestsicherungsbezieherInnen, sterben um mehr als 10 Jahre früher als der Rest der Bevölkerung. Das sind gerade neu veröffentlichte Berechnungen der Statistik Austria . Männer sterben um 11,2 Jahre früher, Frauen um 4,4 Jahre. Bei länger andauernder Armut verringert sich die Lebenserwartung um 12 Jahre (Männer ) und 9,1 Jahren (Frauen). Diese enorme Einschränkung der Lebenserwartung betrifft in Österreich fast 270.000 Menschen (3,2%), das entspricht in etwa der Bevölkerung von Graz, der zweitgrößten Stadt Österreichs.

Die Statistik Austria hat diese aktuellen Daten erhoben, die zeigen, dass Armut weitreichende Folgen bis hin zum Tod hat. Eine Auswertung über Lebensbedingungen im untersten sozialen Netz, die im Sommer 2018 publiziert wurde, zeigt den schlechten Gesundheitszustand von MindestsicherungsbezieherInnen: sie weisen fünf mal so häufig einen schlechten Gesundheitszustand auf, mehr als die Hälfte ist chronisch krank, jede/r Vierte ist durch eine Behinderung stark beeinträchtigt. Viele können ihre Wohnung nicht im Winter heizen, müssen unter desolaten Wohnbedingungen leben (doppelt so oft von feuchter Wohnung betroffen, fünfmal öfter Überbelag, dreimal öfter dunkle Räume).


Weitere Informationen:

Statistik Austria: Soziale Eingliederungsindikatoren 2017

Armutskonferenz: Lebensbedingungen von Mindestsicherungs-BezieherInnen

Hintergrund und Ursachen: Kindergesundheit und Armut

Studie der Armutskonferenz: Lücken und Barrieren im Gesundheitssystem

Armutskonferenz: Starke Sozialstaaten reduzieren Abstiegsgefahr und schützen die Mitte vor Armut